Mama lernt Deutsch

Mama lernt Deutsch

Sprachkurs für Mütter
Betreuung Waldschule Tempelsee e.V.

Aus über 2.200 Bewerbungen wurde das Projekt des Betreuungsvereins der Waldschule Tempelsee „Sprachkurs für Mütter“ von der Jury des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ 2010 als Preisträger ausgewählt.

Angebot: Sprachkurs für Mütter

Träger:
Betreuung Waldschule Tempelsee e.V.
Brunnenweg 105
63071 Offenbach

Ansprechpartner:
Frau Marx und Herr Stahlhut
Tel. 069 806505530

Ort:
Waldschule Tempelsee, Räume der Mittagsbetreuung

Kurszeiten:
Montag und Dienstag von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr
in den Mittagsbetreuungsräumen der Waldschule Tempelsee

Kinder:
Während des Kurses werden die Kleinkinder von zwei Betreuerinnen versorgt. An manchen Tagen sind das über 10 Kinder.

Gruppengröße:
Momentan ca. 20-30 Frauen mit 8 verschiedenen Nationalitäten.
Das Interesse ist sehr groß, ständig erreichen die Kursleiterinnen weitere Anfragen.

Kursleitung:
Frau Naima Demirezen

Inhaltliche Arbeit:

  • Deutsch im Alltag. Arbeiten nach Fachbüchern.
  • Verknüpfung mit der Grundschule – Themen des Unterrichts – Hausaufgaben – schulische Veranstaltungen – Rundschreiben – Betreuungsangebote
  • Zusammenarbeit mit Lehrerinnen/Lehrern
  • Kulturelle Verknüpfung
  • Exkursionen
  • Vorträge Kinderärzte – Frauenärzte

Frauen, Mütter mit Migrationshintergrund leben häufig in Offenbach, aufgrund ihrer unzureichenden deutschen Sprachkenntnisse, in einer Art kultureller Isolation ohne gesellschaftliche Kontakte nach außen.

Während ihre Männer im Berufsleben stehen und so Sprache und Umgang pflegen, leben sie in ihrer Welt – regeln ihren Alltag und die Erziehung der Kinder so gut sie können alleine.

Aber gerade auch der Bildungserfolg dieser Kinder hängt von der Sprachkompetenz der Eltern – der Mütter ab. Ist diese nicht gegeben, können Eltern nicht deutscher Muttersprache ihre Kinder oft nicht bei ihrer schulischen Arbeit unterstützen.

Es treten Verständigungsprobleme mit Lehrerinnen und Lehrern auf, die nicht selten große Hindernisse bei der Bewältigung von Lernschwierigkeiten darstellen.

„Mama lernt Deutsch“ eröffnet neue Chancen

Es lebt von den günstigen Rahmenbedingungen. Der Sprachunterricht wird am Vormittag im vertrauten Schulgebäude der Kinder erteilt und für die Zeit des Unterrichts wird eine Betreuung von Kleinkindern angeboten.

Die Sprachförderung an zentralen Orten, welche vielleicht sogar die Anreise mit dem Bus erfordern, ist gerade für den Einstieg oft eine zu große Hürde. Die bekannte Umgebung wie Schule oder Kita der eigenen Kinder bietet dagegen den Frauen Sicherheit und die Möglichkeit, sich direkt mit den jeweiligen Themen vor Ort zu beschäftigen.

So werden die Mütter zum Besuch des Kurses ermutigt und gewinnen neben der Sprachförderung auch gesellschaftliche Kontakte. Es werden Schwellenängste abgebaut und ein vertrauensvoller Umgang mit der Schule und dem Lehrpersonal hergestellt. Die Frauen werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und ermutigt, in die Kommunikation mit Menschen, die außerhalb ihres Kulturbereichs leben, einzutreten. Deshalb sollte nicht nur das „Deutschlernen“ im Vordergrund stehen, sondern eben auch die integrativen Effekte.

Der Kurs kann– ja er sollte im Idealfall – der „erste Schritt“ zu weiterführenden Sprachkursen – etwa der Volkshochschule sein.
Solche Projekte gibt es schon seit einigen Jahren – in vielen Städten Deutschlands – in Wiesbaden –Frankfurt – Stuttgart – Nürnberg.
An der Waldschule ist ein solcher Sprachkurs in Eigeninitiative aus dem Bedarf und der Not heraus – entstanden.
Die Frauen lernen hoch motiviert und konzentriert und regen dringend eine Erweiterung des Kurses auf 2 oder sogar 3 Tage in der Woche an.